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ThinkSono – Mit KI gegen Thrombosen

„Eine Idee, die Leben rettet“: So begründete die Jury ihre Entscheidung, den Innovationspreis an ThinkSono zu vergeben. Das Potsdamer Startup hat die weltweit erste Software entwickelt, die tiefe Venenthrombosen (TVT) frühzeitig erkennt und das Diagnoseverfahren deutlich vereinfacht.

Das multidisziplinäre Team von ThinkSono

„Nicht die Therapie ist das Problem, sondern die oftmals zu späte Diagnose“, betont Sven Mischkewitz. Diese Erkenntnis hat den jungen Potsdamer Unternehmer dazu animiert, einen alternativen Ansatz zur Bestimmung der tiefen Venenthrombose (TVT) zu entwickeln – wenn also große Venen in tiefen Muskelschichten durch ein Blutgerinnsel verstopft sind.

Schließlich können unbehandelte Thrombosen gefährlich werden. Vor allem, wenn sich ein Gerinnsel löst und mit dem Blutstrom in die Lunge gerät und dort Gefäße verschließt: Eine Lungenembolie – schlimmstenfalls können Patient*innen an einem Herzversagen sterben.

Was also tun? „Ich habe oft darüber nachgedacht, was ich die nächsten zehn Jahre meines Lebens machen möchte“, sagt Mischkewitz. Ein eigenes Unternehmen berge zwar immer das Risiko zum Scheitern, doch „das Arbeiten an potentiell lebensrettender Technologie ist eine große Motivationsquelle“.

Der in Werder aufgewachsene Absolvent des IT-Systems Engineering Studiums am Hasso-Plattner-Institut (HPI) widmet sich mit seiner Firma ThinkSono der Frage, wie diese lebensrettenden Technologien aussehen können. Denn TVT ist eine der führenden Ursachen für Krankenhaustode weltweit. An den Folgen sterben jährlich 800.000 Menschen in Europa und den USA. Hinzu kommt, dass die Diagnose teuer, zeitaufwendig und häufig fehlerhaft ist.

Schwierige Diagnose

Je später eine TVT also erkannt wird, desto höher ist die Gefahr einer Lungenembolie. Das Risiko bleibt jedoch minimal, wenn sie frühzeitig diagnostiziert und eine Behandlung eingeleitet wird. Da die klassischen Beschwerden auf viele Erkrankungen zutreffen können, ist es häufig sehr schwierig, ohne Fachärzt*innen eine TVT mit Sicherheit festzustellen. Und: Man benötigt zur Diagnose ein großes Ultraschallgerät, welches häufig nur in Kliniken zu finden ist. Wie wäre es also, die Diagnose extrem zu vereinfachen?

Genau dies macht ThinkSono und hat dafür die weltweit erste Software produziert, die Thrombosen automatisch erkennt. 2016 entwickelte der damals 21-Jährige Mischkewitz die innovative Geschäftsidee gemeinsam mit dem Elektroingenieur Fouad Al-Noor. Die beiden hatten sich zuvor auf einem Gründer*innen-Programm in London kennengelernt und sich ein gemeinsames Ziel gesetzt: Die Bestimmung der TVT vereinfachen und auch nicht spezialisiertem Personal die Möglichkeit geben, die sonst sehr aufwendige Untersuchung durchzuführen.

KI zur Früherkennung

Die intelligente Software von ThinkSono (AutoTVT) erkennt Ultraschallbilder und hilft bei der richtigen Positionierung des Ultraschallkopfes. Die Künstliche Intelligenz (KI) führt Schritt für Schritt durch die Untersuchung und ermöglicht eine sichere Diagnose – idealerweise durch den Hausarzt vor Ort, aber auch durch Assistent*innen oder Pflegekräfte. Somit kann die Software auch bei personellen Engpässen oder in ländlichen Gebieten optimal unterstützen.

Eine Idee, die Leben rettet

Nicht nur Ärzt*innen und Betroffene überzeugt die innovative Technik, 2019 konnte ThinkSono mit ihrem Verfahren die Jury beeindrucken und wurde mit dem Innovationspreis Berlin Brandenburg ausgezeichnet. Die Firma ist übrigens nicht nur biografisch mit der Region verbunden: „Wir freuen uns sehr, mit verschiedenen Krankenhäusern zusammenzuarbeiten, vor allem mit dem Ernst von Bergmann Klinikum in Potsdam“, so Al-Noor.

Auch im UK laufen derzeit klinische Studien an verschiedenen Krankenhäusern.

Bis Januar 2023 engagierte sich das Unternehmen auch mit Forschenden der Universität Lübeck in dem Projekt CoCoAI. Das multidisziplinäre Team untersuchte nicht nur, wie die Kooperation von Mensch und Maschine gestaltet werden kann, um Qualität und Effizienz in der Diagnostik zu verbessern. Es ging auch darum zu erforschen, wie dieses Zusammenspiel auch die sozialen und ethischen Dimensionen moderner Medizin miteinbeziehen kann.

Eine Idee also, die Gesundheit, Technik und Gesellschaft intelligent miteinander verbindet. Und: „Eine Idee, die Leben rettet“, wie es in der Begründung der Jury des Innovationspreises heißt.

„Ich habe oft darüber nachgedacht, was ich die nächsten zehn Jahre meines Lebens machen möchte“

"Ein eigenes Unternehmen birgt zwar immer das Risiko zum Scheitern, aber das Arbeiten an potentiell lebensrettender Technologie ist eine große Motivationsquelle“, sagt Gründer Sven Mischkewitz.

  • „Ein großartiges Beispiel, wie IT den Gesundheitssektor verbessern kann.“

    Prof. Dr. Christopf Meinel

    Hasso-Plattner-Institut

  • „ThinkSono is on the edge of Science.“

    Dr. Bernhard Kainz

    Imperial College London

Tiefe Venenthrombose (TVT)

Künstliche Intelligenz zur Früherkennung

Die intelligente Software von ThinkSono (Auto TVT)

Die intelligente Software von ThinkSono (Auto TVT) erkennt Ultraschallbilder und hilft bei der richtigen Positionierung des Ultraschallkopfes. Die Künstliche Intelligenz (KI) führt Schritt für Schritt durch die Untersuchung und ermöglicht eine sichere Diagnose – idealerweise durch den Hausarzt vor Ort, aber auch durch Assistent*innen oder Pflegekräfte.

Somit kann die Software auch bei personellen Engpässen oder in ländlichen Gebieten optimal unterstützen. Aktuell führt ThinkSono klinische Studien mit mehreren Krankenhäusern durch und freut sich über die Zusammenarbeit mit weiteren Partnern.

Bei Interesse kann eine Demoversion gebucht werden.